Von Tieren und Menschen

Als ich acht Jahre alt war, wollte ich unbedingt ein Haustier. Ich las schon damals alle möglichen Bücher, die mir in die Finger kamen, und oft erzählten sie mir Geschichten von intelligenten, lustigen, fantastischen Tieren. Deshalb wollte ich auch eins haben.
Aber NATÜRLICH stellten sich meine Eltern quer. Ein Tier bedeutet Arbeit und anscheinend konnten sie es sich nicht vorstellen, dass ich diese in meinem zarten Alter erledigen könnte.
Gut, dachte ich, dann warte ich eben ein paar Jahre.
Und ich las weiter.
Unter meinen Lektüren befand sich auch die wohl anrührendste Hundegeschichte der Literatur: "Lassie, komm zurück" von Eric Knight.

Die Colliehündin Lassie ist die beste Freundin des im englischen Yorkshire lebenden Jungen Joe. Jeden Tag holt Lassie den Jungen um vier Uhr nachmittags von der Schule ab. Da die Familie große Not leidet, verkaufen Joes Eltern Lassie eines Tages an den Herzog von Rudling, dessen Enkelin Priscilla sich über den Collie freut. Aber Lassie läuft davon und kehrt zu der Familie zurück, wird jedoch von einem Assistenten des Herzogs zurückgeholt. Als Lassie erneut beim Herzog ausreißt und Joe mit ihr fliehen will, bringt sein Vater den Hund ein weiteres Mal zurück.
Ich weiß noch genau, dass ich es oben auf meinem Kleiderschrank gelesen habe, völlig darin versunken, und dass mich das Buch trotz seines Alters und seiner dementsprechenden Sprache unfassbar fasziniert hat.


Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr genau erinnern, was alles passiert ist. Das Ende ist mir im Gedächtnis geblieben, weil es so...Hm. Gut. Ohne Spoiler.
Jedenfalls gehört dieses Werk zu einem der wichtigsten der Literaturgeschichte (meiner Meinung nach), liest sich sehr gut und enthält zudem eine wichtige Botschaft: Nicht nur Menschen können mit dir befreundet sein. Tiere können es auch. Und oft sind sie die BESSEREN Freunde (Ja, Marc-Uwe Kling, ich weiß, Sie sind da anderer Meinung).
Achso, zurück zu meiner Geschichte:
Als ich zehn war, bekam eine Bekannte von mir zwei Meerschweinchen, und bald stellte sich heraus, dass eines davon zwei weitere bekommen würde. Sie hatte ein schwangeres Meerschwein gekauft.
Dann wurden Charlie und Greggy geboren, und irgendwie gelang es meinen Geschwistern und mir doch tatsächlich, unsere Eltern dazu zu überreden, die beiden zu nehmen.
Es entwickelte sich eine jaaaaaahrelange Freundschaft zwischen uns, die von viel Unsinn und Spaß geprägt war, bis Greggy letztes Jahr im Februar unerwartet verstarb.  Wir kauften Friday, damit Charlie nicht allein war, und die beiden kamen KLAR.
Und gestern ist Charlie dann gestorben. Zugegeben, es kam nicht so überraschend wie bei ihrer Schwester - Charlie war erstens schon sechseinhalb und zweitens stets müde und auffällig ruhig, aber trotzdem - es tut weh, Freunde zu verlieren, die man so lange kannte.
Und deshalb erinnerte ich mich an "Lassie, komm zurück". Gut, meine Meerschweinchen würden mir wahrscheinlich NIE das Leben retten, weil sie spätestens an der nächsten Ecke von irgendwas Essbarem abgelenkt werden würden, aber EGAL.
Ich liebe sie trotzdem!
Und das Buch ist toll, der Link dazu HIER, lest es!
Weronika

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