Unter dem Roten Stern - willkommen im Jahr 2019

Okay, der Titel ergibt irgendwie keinen Sinn, aber das macht ja nichts. Ein neues Jahr hat begonnen! Das letzte vor den Zwanzigern! (verstörend, ich weiß.)
Noch im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, einen weiteren historischen Roman zu einem Thema zu lesen, das des Öfteren unter den Tisch gekehrt wird: Die Zeit der Sowjetunion.
Gut, mir war selbstverständlich klar, dass es sie gab und als Insassin des Leistungskurses Geschichte sind mir auch viele Hintergründe präsent, aber ich hatte zuvor noch nie bewusst über das Leben in der Sowjetunion nachgedacht - insbesondere in "nichtrussischen" Teilen, wie beispielsweise Estland. 
In "Unter dem Roten Stern", dem Auftakt zu einer Trilogie von Ira Ebner, geht es genau darum. Der Alltag verschiedener Personen, die alle irgendwie miteinander verbunden sind, wird beschrieben. 


(Coverrechte beim Verlag, s. Impressum)

Eine fulminante baltische Saga, umgeben von einem Hauch Düsternis – mit Ausblick auf eine neue Hoffnung.Estland während der Sowjetzeit: In den 1970er Jahren wächst unterschwellig der Widerstand gegen eine Staatsmacht, die jede Form von eigenem Denken, nationaler Identität und Selbstbestimmung unterdrückt ...Unterschiedlicher als die eigensinnige Lagle und Sigrun, die alles zu erreichen scheint, was sie anstrebt, können zwei Freundinnen nicht sein. Doch als Lagle ausgerechnet mit dem Offizier Arvo Kortelainen eine Liebschaft beginnt, zerbrechen die familiären Bande, denn Sigrun wollte ihn heiraten. Zutiefst enttäuscht, sieht Sigrun zudem keinen Sinn mehr in einem System, das ihren natürlichen Ehrgeiz ausbremst, unverhofft erweist sich die Bekanntschaft mit einem Finnen als Chance ihres Lebens. Lagle dagegen bezahlt einen hohen Preis für die Beziehung mit Arvo, den seine Vergangenheit einholt ... Welche Rolle spielt der Wissenschaftler Enn Treimann in dieser Konstellation? Scheinbar widerwillig fügt er sich den Geboten Schweigen, Vertuschen und Gehorsam gegenüber der Parteiführung. Aber in seinem Bestreben, Rektor der Technischen Fachschule zu werden, lässt er sich auf einen leichtfertigen Handel mit der Obrigkeit ein.

Die Geschichte beginnt sofort, es gibt kein langes Drumherumgelaber, denn Estland gehört bereits seit einiger Zeit zur Sowjetunion. Ich konnte mich recht schnell hereinfinden Die Alltage von Lagle, Sigrun und Enn weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf, da alle vom Leben im sowjetischen System geprägt sind, aber es gibt eben auch viele Unterschiede - eine schöne Darstellung der zahlreichen EInzelschicksale, die im Laufe der Weltgeschichte so häufig unter den Tisch fallen. 
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass jede Person ihre Fehler und Macken hat, und dass diese nicht wie sonst üblich eher harmloser Natur sind. Das zeigt eben, wie Menschen wirklich sind - anstrengend. 
Es war wirklich interessant, sich in das Leben damals hineinzuversetzen. Es ist noch gar nicht so lange her, und irgendwie hatten alle unsere Vorfahren damit zu tun...
Auch die Handlung war generell gut strukturiert, nur teilweise gab es einige Längen. Keine unfassbar große Sachen passierten, die Protagonisten mutierten nicht innerhalb des Buches zu aktiven Antagonisten des Systems, aber auch das war gut belegt. Heute wettert man (ja, auch ich. INSBESONDERE ich) gegen alle, die damals nichts gesagt und das System einfach so hingenommen haben, aber was wissen wir schon? Es war nicht einfach. (Ich finde ja trotzdem: Man MUSSTE etwas tun. Die Missachtung von Menschenrechtsverletzungen damit zu entschuldigen, dass man sich beim Intervenieren selbst in Schwierigkeiten begeben würde, ist mir zu flach.)
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, es gab nicht zu viel Geschwafel und oft kam man gleich auf den Punkt. 
Nun - es handelt sich bei diesem Buch ja um den ersten Teil der Trilogie "Himmel-Erde-Schnee-Saga", deshalb bin ich gespannt auf den nächsten Teil. Sicher werden sich dort noch einige Verwicklungen lösen. 
So. Und nun - auf ein grandioses 2019 mit ganz vielen tollen Büchern!
Weronika 

Nachtrag: Hab gerade auf Ira Ebners Blog gelesen, dass der zweite Teil ihr letztes Buch sein wird...schade! Alles Gute fürs weitere Leben und danke für dieses Buch, es hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht!

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